Wer hier segeln kann, der kann überall segeln. Davon ist Willi Becker, einer der besten Segler, die je für den RSC das Silber auf den Regattabahnen abgeräumt haben, der festen Überzeugung. Wie kommt das, auf so einem kleinen, überschaubaren Gewässer, mit niedrigen Wellen und Wind aus allen Richtungen?
Genau da fängt es schon an, das besondere Segelerlebnis in Losheim. Der Wind, oftmals sowieso kaum vorhanden, wird noch durch den mittlerweile hohen Baumbewuchs um den See stellenweise abgeschwächt oder umgelenkt und erfordert höchste Aufmerksamkeit. Bei einer Regatta kann dies anstrengender sein als eine Fahrt über ein größeres Revier mit höheren Wellen, aber gleichmäßigerem Wind. Die beste Windrichtung ist Süddost und Nordwest, dabei weht das für den Segler so wichtige Element einigermaßen ungehindert in Längsrichtung des Sees. Dann hat es hier auch schon schöne Regatten gegeben, weil die Wettfahrtleitung den Kurs relativ groß abstecken konnte. Solange Wind und Wasser noch kalt, viele Bäume ohne Blätter und die Liegewiesen meistens naß sind, liegen auch die Schlauchboote noch in den Kellern oder Garagen. Dann muß man zwar um einige Tretboote herumsegeln, aber damit haben wir keine Probleme. Weht der Wind einmal kräftig, so daß man richtig Fahrt macht, ist das nächste Ufer nicht mehr weit und es ist wieder eine Wende oder Halse zu fahren. Für die Nichtsegler unter den Lesern sei erklärt, daß dabei entweder der Bug oder das Heck des Bootes durch den Wind dreht. Man ist gezwungen, aufmerksam zu segeln und ständig seine Umgebung im Auge zu behalten. Aber so lernt man sehr schnell, sein Boot zu beherrschen. Mittlerweile fast unmöglich ist das Segeln aber ausgerechnet dann geworden, wenn es am schönsten ist.
Die Sonne lacht von einem strahlend blauen Himmel, auch der Wind ist ganz brauchbar, aber keiner geht auf sein Segelboot. Denn an so einem Tag gehört der See den Schwimmern, Schlauchbooten, noch mehr Tretbooten und was da sonst noch so alles treibt. Wir bleiben dann lieber an Land, denn es ist der Alptraum eines jeden Seglers, einen Schwimmer zu überfahren oder ein Schlauchboot aufzuschlitzen. Dann sitzen wir auf der Terrasse und träumen wir von einem größeren Revier mit Wasser bis zum Horizont. Dies wird aber ein Traum bleiben in Losheim und so sind wir mit dem zufrieden, was wir dort haben. Wenn nichts mehr geht an einem heißen Sommertag, tauchen auch wir Segler gerne den Kopf in die Fluten des Stausees und wenn wir dann irgendwann am Abend nach Hause gehen oder fahren, war es trotzdem mal wieder ein schöner Tag in Losheim.